Badische Zeitung – Die Spedition Kleyling hat mehrere Standbeine
Über die Situation im Speditionsgewerbe und in ihrem Unternehmen sprach der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Peter Hauk, mit der Breisacher Unternehmerin Kathrin Kleyling.
Was hat eine mittelständische Unternehmerin auf dem Herzen? - das wollten Peter Hauk, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und der CDU-Landtagsabgeordnete Patrick Rapp jüngst von Kathrin Kleyling, Geschäftsführerin der gleichnamigen Breisacher Speditionsfirma, wissen.
Sie erfuhren, dass man am Standort Breisach mit speziellen, maßgeschneiderten Angeboten und Mut zum Risiko ganz gut fahren kann, trotz der schwächelnden Konjunktur im Nachbarland Frankreich, wo Kleyling weitere Standorte hat. Ein bisschen weniger Bürokratie könnte es aber schon sein.
Die Logistik der Breisacher Spedition steht auf mehreren Füßen. Die Güter können per Schiene, per Schiff, per Lkw, und auch mit Luftfracht transportiert werden. Der Kundschaft präsentiert sich Kleyling als Spezialist für Logistik. Ein Schwerpunkt ist die Papierlogistik. Mit der Bahn werden die Papierrollen aus Skandinavien auf den zwei firmeneigenen Industriegleisen gebracht, in der Halle zwischengelagert und schließlich ins Elsass gefahren, wo aus Kartonagen Schachteln hergestellt werden. 3000 bis 4000 Tonnen Papier lagern derzeit bei Kleyling, informierte Geschäftsführerin Kathrin Kleyling.
Hervorragend eignet sich der Transport auf der Schiene auch für Stahlbünde, die zum Beispiel nach Frankreich zum Autohersteller Peugeot weiter transportiert werden. Derzeit steht das Firmengelände voll mit großen Landmaschinen, die mit dem Zug nach Breisach angeliefert und "von unserer französischen Schwesterfirma weitertransportiert werden", wie Kathrin Kleyling erläuterte. Die Landmaschinen sind für Kleyling ein Saisongeschäft, "von Oktober bis Mai sind wir hier Schnittstelle", erklärte die Geschäftsführerin. Neben der Schiene nutzt das Breisacher Unternehmen aber auch stark die Binnenschifffahrt auf dem Rhein, erfuhren die Besucher von Klaus Stadelbacher, dem Prokuristen der Firma.
Das Breisacher Unternehmen kann seinen Kunden eine große Bandbreite an Transport und Logistik bieten, "im Massengeschäft können wir aber nicht mitmachen", weiß Geschäftsführerin Kleyling. Daher konzentriert man sich darauf, dem Kunden individuell zugeschnittene Lösungen anzubieten. Dazu gehört auch die individuelle Betreuung des Kunden mit jeweils nur einem Ansprechpartner bei Kleyling.
Der Standort Breisach ist bei der Kundschaft gefragt, auch deshalb werden die Lagerkapazitäten knapp. Für 5 Millionen Euro baut die Firma gerade eine neue Logistikhalle. Damit will die Spedition noch flexibler werden, erläuterte Kathrin Kleyling. Sie hofft, die Kunden davon überzeugen zu können, dass sie mit dem erfahrenen Logistikpartner das Auf und Ab besser puffern können. Derzeit kann Kleyling zusätzlich zur bereits vorhandenen sogenannten Papierhalle und der Umschlaghalle eine angemietete Halle auf dem früheren KBC-Areal nutzen. Für das Gelände wird aber ein Käufer gesucht - ein weiterer Grund für den Neubau.
Die beträchtliche Investition birgt natürlich auch ein Risiko, insbesondere mit Blick auf das derzeit stagnierende Frankreichgeschäft. Frankreich war lange Zeit der wichtigste Markt für die grenznahe Spedition. Aber seit einiger Zeit machen sich die konjunkturellen Probleme des Nachbarlands bemerkbar. Glücklicherweise hat sich die Breisacher Spedition schon früh für das Osteuropageschäft interessiert. Hier gibt es einen Wachstumsmarkt.
Eine Spedition ist zwangsläufig auf ein gutes Straßennetz angewiesen. Kathrin Kleyling würde es daher auch sehr begrüßen, wenn der zweite Abschnitt der B 31 West gebaut würde. "Das wäre günstiger und umweltfreundlicher", sagt sie. Über Gigaliner hat man in Breisach aber noch nicht nachgedacht. Sie hätten auf den Straßen am Kaiserstuhl auch keinen Platz. Etwas weniger Bürokratie würde sich Kathrin Kleyling aber wünschen und nennt als Stichwort die Gelangensbestätigung, die die Spediteure vor große Schwierigkeiten stellt.
Zum Abschluss führte die Firmenchefin ihre Besucher auf die Baustelle. Bis zu 8800 Stellplätze soll es in der neuen Logistikhalle zur Lagerung und Kommissionierung der Waren geben. Oben entstehen Büros. Mai/Juni kommenden Jahres soll die Halle fertig sein. Ein neues Projekt ist schon geplant: die Erweiterung des Bürogebäudes.
Artikel erschienen in der Badischen Zeitung, am 20.12.2013